Einen ganz besonderen Vormittag erlebten kürzlich die Klassen 8A, 8B-G und 8C-M im Rundfunkmuseum in Cham. Fachoberlehrerin Marina Schießl hatte diese unterrichtsbezogene Lehrfahrt organisiert.

In Cham angekommen beeindruckte uns bereits der Eingangsbereich des Museums, der als historisches Fernsehstudio mit Kameras von der ersten Generation bis heute aufgebaut ist. Museumsgründer Michael Heller begrüßte uns zusammen mit den Fachleuten Tilman Betz, Hans Schweiger und Jürgen Putzger, die uns im Anschluss in Kleingruppen durch die unterschiedlichen Abteilungen mit über 3000 Exponaten aus hundert Jahren Rundfunk- und Fernsehgeschichte führten: „Café Nostalgie“ mit der Zeit vor 1900, 1920er und 1930er Jahre, Raum Nationalsozialismus, Raum Nachkriegsjahre, Raum „Physik erleben“ und viele mehr.

Die Museumsführung startete im „Café Nostalgie“, das durch seine gemütliche Jugendstil-Einrichtung begeisterte und die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert lebendig machte. Hier wurde uns der Phonograph von Thomas Edison und das Grammophon von Emil Berliner erklärt und nähergebracht. Das Beste – die Ausstellungsstücke funktionieren noch!

Sämtliche Geschichtskenntnisse, die die Schüler bereits im Fach GPG in der 8. Klasse erworben haben, wurden durch die vielen Ausstellungsstücke aus dieser Zeit eindrucksvoll ergänzt. So warfen wir z.B. einen Blick auf die Radios der „Goldenen 20er“ und Weimarer Republik. Diese trugen oft Spitznamen wie „Beichtstuhlradio“, da sie optisch wie ein Beichtstuhl aussahen. Wir erfuhren, dass diese Radios damals meist so viel wie zwei Monatsgehälter kosteten und sich daher nur die privilegierte Oberschicht leisten konnte. Hier wurde Politik aus den Rundfunksendungen noch herausgehalten; Musik, Kultur und Bildung standen im Vordergrund.

Im Raum Nationalsozialismus staunten die Schülerinnen und Schüler über die große Auswahl an unterschiedlichen „Volksempfängern“, die als billiges Gemeinschaftsradio für Propagandazwecke dienten und die „Stimme des Führers“ in möglichst viele Haushalte brachten. Die Rundfunkgeräte entwickelten sich dann mit der Zeit immer weiter – auch davon konnten wir viele Exponate bestaunen.

Anschließend erhielten wir im Bereich „Physik/Technik erleben“ viele Infos über den kroatischen Elektroingenieur Nikola Tesla, der mit Verfahren experimentierte, um Elektrizität durch die Luft weiterzuleiten. Er erfand u.a. die Tesla-Spule, die starke elektrische Funken erzeugt. So schauten wir dann begeistert den spannenden und unterhaltsamen Hochspannungs- und Magnetfeldversuchen von Diplom-Ingenieur Tilman Betz und Michael Heller zu. Einige Schüler filmten begeistert die Blitze, die erzeugt wurden, sowie die Funken, aus denen allein die Melodie zu „We are the champions“ kam.

Gegen Ende unseres Besuchs durften die Schüler noch an vielen verschiedenen Stationen Physikexperimente selbst durchführen. So verlor der eine oder andere seine anfängliche Berührungsangst mit Physik und Elektronik. Bevor wir wieder die Heimreise nach Oberviechtach antraten, wurde uns noch das Original-Mischpult gezeigt, an dem Thomas Gottschalk seine Karriere bei Bayern 3 startete.

Wir bedankten uns bei Herrn Heller und seinem Team mit einem langen, kräftigen Applaus und hoffen, dass sich noch viele weitere Schüler auf den Weg ins Rundfunkmuseum nach Cham machen werden.

Text: Julia Träger/Bilder: Marina Schießl und Julia Träger