Mit nur zwei einfachen Schritten haben wir unsere Banknachbarn abwechselnd in die stabile Seitenlage gebracht. (Foto: Ruth Elsner)

Im Rahmen unseres jährlichen Projekttages „Alltagskompetenzen“ nahmen die beiden 6. Klassen dieses Jahr im Mai an einem Ersten Hilfe Kurs für Kinder teil. In unseren Klassenzimmern lernten wir viel über 1. Hilfe und wie diese funktioniert.

Wir, die 6A, wurden von der Rettungssanitäterin Julia Lorenz von der Firma Rescue Train aus Nabburg unterrichtet. Gleich zu Beginn erklärte uns Frau Lorenz, dass Erste Hilfe nicht immer etwas mit Verletzungen zu tun haben muss. Erstaunt hörten wir, dass Erste Hilfe schon bei seelischer Unterstützung anfängt. Dies kann bedeuten, dass man sich „bloß neben einen Freund setzt, mit ihm redet oder ihn tröstet“.

Bei einem Notfall kann aber – so klärte uns Frau Lorenz auf – unterlassene Hilfeleistung laut Paragraf 323C strafbar sein und mit einer hohen Geldstrafe oder sogar einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr geahndet werden. Man muss bei einem Notfall immer helfen, indem man wenigstens die Notrufnummern 110 (Polizei) oder 112 (Feuerwehr und Rettungsdienst) wählt und einen Notruf absetzt. Die 911 ist eine amerikanische Notrufnummer und könnte in Deutschland, wenn man gut englisch spricht, auch angerufen werden. Tätigt man einen Notruf, muss man die 5 W-Fragen beantworten: WO ist es passiert? WAS ist passiert? WIE VIELE Verletzte? WELCHE Verletzungen? WARTEN auf weitere Fragen.

Rettungssanitäterin Julia Lorenz (links) erklärte uns, dass bei Atemstillstand sofort die Herz-Rhythmus-Massage angewendet werden sollte. An einer Puppe durften alle die Herz-Druck-Massage ausprobieren. (Foto: Ruth Elsner)

Dass nicht immer alle Menschen bereit sind zu helfen, erfuhren wir in einem Video. Stern TV hatte einen Autounfall vorgetäuscht. Von 71 Autos, die an der Unfallstelle vorbeigefahren sind, haben nur 33 angehalten! Sage und schreibe 38 Autofahrer sind einfach weitergefahren, ohne sich in irgendeiner Form um den Unfall zu kümmern!

Findet man eine verletzte, nicht ansprechbare Person auf, muss man das DISCO – Prinzip (ansehen – ansprechen – anfassen) anwenden und je nach Lage entscheiden, was zu tun ist. Diese Vorgehensweise kann man auch bei Flirtversuchen in einer Disco vorfinden. Daher der Name Disco. Fanden wir irgendwie lustig!

Danach haben wir uns die stabile Seitenlage genauer angeschaut und gelernt, dass man sie anwendet, wenn die verletzte Person atmet, aber nicht mehr reagiert bzw. ohnmächtig ist. Mit nur zwei einfachen Schritten haben wir anschließend unsere Banknachbarn abwechselnd in die stabile Seitenlage gebracht.

Ist keine Atmung vorhanden, sollte sofort die Herz-Rhythmus-Massage angewendet werden. An einer Puppe durften alle die Herz-Druck-Massage ausprobieren. Wir hätten nicht gedacht, dass es so schwer sein wird.

Schließlich hat uns Frau Lorenz noch den Defibrillator vorgestellt und uns gezeigt, wie er funktioniert. Überrascht waren wir auch, als wir hörten, dass ein Defibrillator eigentlich einen Herzstillstand hervorruft, damit man dann das Herz im Anschluss wieder zum Schlagen bringen kann. In Filmen wird das oft umgekehrt dargestellt, nämlich, dass der Defi das Herz wieder zum Schlagen bringt.

Zum Schluss hat uns Frau Lorenz noch gezeigt, wie man eine Verletzung mit einem Druckverband verbindet und wir durften es auch probieren. Viel zu schnell ging der Vormittag vorbei. Beide Klassen fanden den Projekttag besonders lehrreich, informativ, spannend und sehr abwechslungsreich.

Klasse 6A