Ein lehrreicher Hingucker im Industriegebiet West in Oberviechtach: Bei der Eröffnungsfeier des Biodiversitäts-Pfades stehen Natur und Inklusion im Mittelpunkt. Denn das Projekt haben Stadt, Schule und Naab-Werkstätten gemeinsam gestemmt.

Die roten Beeren des Vogelbeerbaumes leuchten am neuen Biodiversitäts-Pfad (kurz: BioDiv-Pfad) im Industriegebiet West in der Herbstsonne. Die Sträucher müssen dagegen noch etwas wachsen, bevor sie mit Blüte und Frucht die Insekten und Vögel ernähren und den Kleintieren Unterschlupf bieten. Dass ein Spaziergang entlang des Sonnenfeldes aber auch den Menschen Freude bereitet, das zeigte sich bei der Eröffnungsfeier am Dienstagvormittag.

Dazu waren alle Projektbeteiligten von Stadt, Doktor-Eisenbarth-Mittelschule und Naab-Werkstätten geladen. Die Klasse 7A wanderte mit Lehrer Thomas Aumann durch die Flur zum Industriegebiet West und freute sich eingangs über eine Brotzeit im Speisesaal der Oberviechtacher Werkstätten. Hier nahmen auch Bürgermeister Rudolf Teplitzky mit Sachbearbeiterin Andrea Setzer und Margit Boch vom Stadtmarketing Platz. Einige Beschäftigten der Werkstätten mischten sich ebenfalls darunter.

250 Sträucher und Bäume

„Am Sonnenfeld im Industriegebiet West ist ein ganz besonderer Biodiversitäts-Pfad für Kinder und Erwachsene, aber in erster Linie für unsere einheimischen Pflanzen und Tiere entstanden“, stellte der Bürgermeister anschließend bei strahlend blauem Himmel draußen in der Flur fest. Im Zuge der Biodiversitäts-Strategie für das Oberviechtacher Land sei auch ein Konzept zur Eingrünung im Industriegebiet West erstellt worden. Im ersten Abschnitt wurde der fünf Meter breite Grüngürtel durch die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs vorbereitet und Anfang Dezember 2022 über 250 Sträucher und Bäume gepflanzt. 24 Schilder mit Bildern und Texten laden seit dieser Woche dazu ein, bei einem Spaziergang viel Wissenswertes über die heimische Flora zu erfahren. Die Pflanzensteckbriefe hat die Klasse 9B (Schuljahr 2022/23) mit Lehrer Thomas Aumann im Fach „Natur und Technik“ gestaltet, die Aufsteller wurden in den Naab-Werkstätten unter Anleitung von Metall-Gruppenleiter Michael Völkl gefertigt.

„Die Bepflanzung ist zwischenzeitlich gut eingewachsen“, stellte Bauhofleiter Hubert Hammerer fest. Mitarbeiter Manfred Ebnet zeigte auf einheimische Blumen und Gräser, die sich dazwischen einen Platz suchten. Hammerer und Ebnet luden die Schüler und die Beschäftigten der Naab-Werkstätten dazu ein, die letzten fünf Schilder aufzustellen. Die gemeinsame Suche, unter anderem nach Traubenholunder und Haselnussstrauch, machte allen großen Spaß und war gar nicht so einfach. „Echt cool“, meinten dazu zwei Schülerinnen.

Imker Michael Völkl hat Bienenvölker angesiedelt, die von der „Bienengruppe“ der Werkstätten betreut werden. „Der Honig heute auf den Broten wurde selber geschleudert“, informierte Ilona Winter vom Sozialdienst.

Übrigens: Seit 27 Jahren verbindet die Doktor-Eisenbarth-Schule und die Naab-Werkstätten eine Kooperation. Einrichtungsleiter Christian Bronold und Rektor Werner Winderl wollen nach der Corona-Zwangspause die gemeinsamen Aktionen wieder aktivieren. „Beim Maifest 2024 gibt es einen geschmückten Baum“, versprachen beide. Bürgermeister Rudolf Teplitzky lobte die gelebte Inklusion und meinte: „Ich freue mich über diese gewinnbringende Zusammenarbeit bei diesem tollen Projekt.“

Text: Gertraud Portner/Fotos: Werner Winderl