
Seit 1984 besucht Nevfel Cumart Schulen aller Art und legt großen Wert auf das Gespräch und die Diskussion mit den Schulklassen. Die Klassen 7A und 7C-M der Doktor-Eisenbarth-Mittelschule nutzten diese Gelegenheit in den beiden Lesungen ausgiebig und kamen bei dem Besuch des Schriftstellers in eine sehr anregende Diskussion. Dieser Besuch wurde durch die Unterstützung des Fördervereins der Schule und des Friedrich-Bödecker-Kreises in Bayern eV ermöglicht.
Nevfel Cumart wurde 1964 in Lingenfeld (Rheinland-Pfalz) geboren. Nach dem Abitur 1984 absolvierte er eine Lehre zum Zimmermann. 1986 zog er nach Bamberg, wo er bis 1993 die Fächer Turkologie, Arabistik und Islamwissenschaft studierte. Seitdem lebt er als freier Schriftsteller, Referent, Übersetzer und Journalist in Stegaurach bei Bamberg.
Cumart war schon des Öfteren an der Oberviechtacher Mittelschule, sodass über die Jahre hinweg ein freundschaftliches Band entstanden ist. Gespannt erwarteten die Schülerinnen und Schüler den Dichter von internationalem Rang. Mit einem Gedicht über Heimat, über die Zerrissenheit und die Schwierigkeit, Brücken zu schlagen, beginnt Cumart die Veranstaltungen. Im Handumdrehen kommen die Jugendlichen mit dem Schriftsteller ins Gespräch.
Cumart spricht die Sprache der Jugendlichen, geht auf sie zu und fordert sie auf: „Fragt, was ihr schon immer einen Schriftsteller fragen wolltet, aber nicht konntet, weil ihr bislang über keinen gestolpert seid.“ Sie fragen also, die Jugendlichen: Warum er über seine Einbürgerung schreibe, warum in Kleinbuchstaben, wann er schreibe… Und die Fragen führen bis in das Privatleben des Schriftstellers. Aber Cumart gibt bereitwillig auch über sehr persönliche Lebensumstände Auskunft, und die eingeplante Zeit vergeht in beiden Lesungen wie im Flug, so angeregt ist die Diskussion.
Die Faszination, welche Nevfel Cumart auf die Jugendlichen ausübte, war direkt spürbar. „Ich komme wieder“, versprach der Schriftsteller, „dann machen wir eine Schreibwerkstatt!“ Mit frenetischem Applaus reagierten die Schülerinnen und Schüler auf diese Ankündigung und bestürmten den Autor weiterhin mit Fragen…
Bericht und Foto: Werner Winderl