Da sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7C-M im Mathematikunterricht gerade mit dem Zeichnen und Skizzieren von dreidimensionalen Körpern beschäftigten, erwuchs der Wunsch, dies auch an echten Objekten anzuwenden. Viele Kinder haben Hühner, Wachteln oder Hasen zu Hause haben, so lag es nicht fern, selbst einen echten Kleintierstall zu entwerfen. „Der Lehrplan an der Mittelschule bietet uns die Möglichkeit, fächerübergreifend an Aufgaben mit Lebensweltbezug zu arbeiten. Viele handwerkliche Kompetenzen, die in früheren Jahren noch selbstverständlich waren, wie der Umgang mit Hammer und Nagel oder das Messen mit einem Zollstock, finden heute oft kaum mehr Platz im Alltag der meisten Kinder. Um so wichtiger ist es, den Jungen und Mädchen diese Erfahrungen an der Mittelschule zu bieten. Wir wollen sie auf das Leben bestmöglich vorbereiten.“, so Christian Schreiner, Klassenleiter und Konrektor an der Doktor-Eisenbarth-Mittelschule Oberviechtach.
Zunächst informierten sich die Lernenden über die richtige tiergerechte Haltungsform. Dann erst kam die Kreativität der Jungen und Mädchen zum Zug. Verschiedene Skizzen und Entwürfe entstanden, über die dann im Plenum diskutiert wurde. Auf diese Art und Weise bildete sich ein Schülermodell heraus, welches nun in Kooperation mit dem Technikunterricht praktisch umgesetzt werden sollte.
Hierzu berechneten die M-Schüler zunächst die genaue Holzmenge, die Kosten aller Bauteile und das Gewicht des zu bauenden Kleintierstalls. Darüber hinaus recherchierten, maßen und wogen die Mädchen und Jungen die Baumaterialien. Mit Hilfe digitaler Endgeräte waren die Kinder im Stande, die wichtigsten Erkenntnisse gleich fotografisch festzuhalten, ihre Ergebnisse zu dokumentieren und mit anderen zu teilen.
Nachdem alle Ergebnisse vorgestellt und überprüft worden waren, ging es an die praktische Umsetzung. Gemeinsam mit Fachlehrer Florian Dickerhof und Richard Bösl machten sich die Lernenden an die Arbeit, den Kleintierstall zu bauen.
In der Planungsphase wurden die Ideenskizzen nochmal überarbeitet und besprochen. Hieraus entstand eine detaillierte technische Zeichnung, zu der die M-Schüler auch eine genaue Material- und Werkzeugliste erstellen mussten. „Beeindruckend, wie motiviert und konzentriert sich die Kinder mit der Thematik auseinandergesetzt haben. Es ist schön zu beobachten, dass die junge Generation noch so viel Interesse am Handwerk zeigt“, schwärmte Florian Dickerhof, der neben der Lehrerausbildung eine abgeschlossener Schreinerlehre vorweisen kann.
Nachdem der Zeitplan und der Maschineneinsatz besprochen worden war, machten sich die Jungen und Mädchen an die praktische Umsetzung. Hierbei bewiesen die Mittelschüler echtes handwerkliches Geschick und konnten darüber hinaus viel über den fachgerechten Einsatz von Werkzeug lernen. Besonders das saubere und genaue Arbeiten stellte sich dabei oftmals als echte Herausforderung heraus. Nach zwei Tagen Arbeit war der Kleintierstall voll funktionsfähig fertiggestellt.
Bei der Präsentation waren die Schülerinnen und Schüler besonders stolz darauf, dass der Boden zur Reinigung des Stalls komplett herausziehbar und sich das Dach dank ausgetüftelter Technik komplett öffnen und schließen lässt. „Ich fand es super, dass wir unsere eigenen Ideen direkt umsetzen durften. Die Zeit in der „Werkstatt“ hat mir am besten gefallen“, freute sich Schüler Michael.
Text und Fotos: Christian Schreiner