Miroslava Sebestovas Weihnachtsbäckerei liegt in Poběžovice (Ronsperg) im Kreis Domažlice (Taus), wo sich die tschechische Partnerschule der Doktor-Eisenbarth-Mittelschule befindet. Die Tschechischlehrerin unterrichtet auch an der Oberviechtacher Schule, wo sie von den Kindern liebevoll Frau Mirka gerufen wird. Frau Sebestova lebt und liebt diese Partnerschaft und bringt mit Hingabe den Schülerinnen und Schülern die Sprache und die Kultur unseres Nachbarlandes näher.
Passend zur Vorweihnachtszeit berichtete nun die Heimatzeitung „Der neue Tag“ über eine weitere Leidenschaft der Pädagogin, das Backen von böhmischen Lebkuchen:
Der Lebkuchenduft zieht sich durchs ganze Haus. Nicht nur einmal, sondern öfters. Von den ersten Handgriffen bis zum unvergleichlichen Lebkuchenduft, der durch die Räume zieht, vergehen jedoch Tage. Und bis sie die Spritze zum Verzieren ansetzen kann, noch ein paar mehr.
Zunächst geht’s ans Teigmachen. Die Zutaten vermischt Miroslava Sebestova nicht larifari. Sie knetet alles mit den Händen gut durch, zu einem geschmeidigen Teig. Dann ist allen Ruhe vergönnt. Mindestens fünf Tage muss nach den Worten der Lebkuchenbäckerin der Teig im Kühlschrank rasten. Er darf in all der Vorweihnachtshektik letztendlich aber nicht vergessen werden. Das wäre schade.
Wieder im Tageslicht, rückt Miroslava Sebestova mit dem Nudelholz an. Sie sticht Teile von Teig ab, rollt sie nicht zu dünn, knapp einen Zentimeter dick, für Engel, Sterne, Glocken und Bäume aus. Der Förmchenvielfalt sind keine Grenzen gesetzt. Hier kann sich jeder austoben. Miroslava Sebestova liebt’s klassisch. „Ich beschränke mich auf Motive, die zu Weihnachten passen.“
Egal, welche Form die Teiglinge haben, sie alle wandern auf dem mit Backpapier belegten Blech ab in den Ofen. „Ich backe sie auf 170 Grad im Backofen so lange, bis sie eine schöne, braune Farbe haben. 15 bis 20 Minuten etwa“, ergänzt Miroslava Sebestova.
Während sie ein Ei verquirlt, wirft sie einen Blick in den Ofen. Den Ofen lässt sie nicht aus den Augen, damit das Gebäck nicht zu dunkel wird. Sie bestreicht es mit verquirltem Ei und gibt es noch einmal für zwei Minuten in die Hitze. Nun dürfen die Lebkuchen endlich auskühlen.
Ihre Ruhe vor der Bäckerin haben sie aber noch nicht, denn nun kommt die Kür. Miroslava Sebestova verhilft den Lebkuchen zu dem Schick, der sie zur Diva und zur Krönung jedes Plätzchentellers macht. Liebliche, dekorative Schnörkel oder Muster mit einer leichten Zitronennote setzen den Lebkuchen die Krone auf. Miroslava Sebestova arbeitet mit einer speziellen handlichen Spritztüte. Man kann jedoch auch eine Spritze aufziehen, eine dünne Tortenspritze versteht sich.
Die Arbeit erfordert Geduld und Lockerheit im Handgelenk zur Spritzenführung. Dann braucht es noch den richtigen Druck. Bei Miroslava Sebestova sieht das kinderleicht aus. Sie lächelt. So viele Lebkuchen, wie sie schon verziert hat, wenn sie da noch keine Routine hätte …
„Wenn der Zuckerguss trocken ist, lege ich meine Lebkuchen in eine Schachtel, in der in einer Ecke ein Stückchen frischer Apfel liegt.“ Miroslava Sebestova behandelt sie sehr fürsorglich, spricht von ihren Lebkuchen wie von ihren deutschen Schülern, denen sie ihre Muttersprache Tschechisch lehrt.
„In ein paar Tagen sind die Lebkuchen weich“, verspricht sie „Diese Lebkuchen backe ich jedes Jahr zu Weihnachten, aber auch zu Ostern.“ Als Osterhase oder Osterei wiederum schön verziert, schmeckt der Lebkuchen nicht nur zur Weihnachtszeit.
Böhmische Lebkuchen (mindestens 150 Stück)
Zutaten für den Teig:
1000 g Mehl
250 ml Milch
400 g Puderzucker
70 g Butter
6 Eigelb
150 g Honig
25 g Sodapulver
25 g Lebkuchengewürz
1 EL Kakaopulver
Zutaten für den Zuckerguss:
160 g Puderzucker
1 Eiweiß
Ein paar Tropfen Zitronensaft
Nach einem Bericht von Irma Held (DnT vom 26.11.2022)